Somatic experiencing

Was ist Somatic experiencing?

Somatic experiencing (SE) ist eine Therapiemethode zur Heilung von Folgestörungen von Schock und Trauma. Sie wurde unter anderem von Dr. Peter A. Levine in den USA und der Schweiz entwickelt und seit Ende der 1990er Jahre in Deutschland gelehrt. Es spielen dabei Elemente des „Focusing“ (siehe Eugene T. Gendlin/ http://www.focusing.org/german.html ), eine Methode zur Selbstwahrnehmung, eine entscheidende Rolle und es steht der Körper, bzw. die Körperwahrnehmung im Zentrum der Aufmerksamkeit. Neueste wissenschaftliche Ergebnisse der Hirn- sowie der Stress- und Traumaforschung werden laufend in die Aus- und Weiterbildungen mit einbezogen. Informationen zu Somatic Experiencing unter: http://www.somatic-experiencing.de/

„Ein Trauma ist eine Erfahrung, die die Bewältigungskapazität einer Person übersteigt und die biologische Selbstregulation nicht wieder in Gang kommen lässt.“ (Peter Levine)

Aus diesem Grund richten wir in der Arbeit mit Somatic experiencing das Augenmerk auf Ihre ganz individuellen Ressourcen, die Sie als stabilisierende Basis zu nutzen lernen. Diese werden Ihnen eine Unterstützung dabei sein, wieder in Ihren angemessenen Lebensfluss, ein Gefühl innerer Stabilität und Integrität sowie zu Ihrer Lebendigkeit zu finden.                    

Es ist nicht unbedingt notwendig, von einem belastenden Ereignis selbst zu berichten oder sich daran zu erinnern, um daran zu arbeiten. Durch das Integrieren Ihrer individuellen Ressourcen wird erreicht, dass die alten Wunden oder Erinnerungen nicht mehr als so nah, einschränkend oder bedrückend empfunden werden. Da sich ein Trauma zunächst im Bereich des Stammhirnes manifestiert, ließe sich im Grunde völlig inhaltsfrei daran arbeiten. Im Stammhirn werden Informationen verarbeitet, die mit der unmittelbaren Erhaltung, bzw. Bedrohung der notwendigen Lebensfunktionen in Verbindung stehen. Dazu gehörige Gedanken, Emotionen oder Bedeutungen werden im Prozess der Informationsverarbeitung im Gehirn erst später entwickelt.

Somatic experiencing arbeitet daher zu großen Teilen mit Kommunikationsformen, die das Stammhirn direkt ansprechen. Die Erfahrungen, die unsere Bewältigungskapazität überstiegen und unsere biologische Selbstregulation verhinderten, können besonders an dieser Stelle unseres Systems physisch und psychisch neu verhandelt werden.

Felt sense – das Spürgewahrsein

Ein Grundlagenwerkzeug in der Arbeit mit SE ist deshalb das Spürgewahrsein oder „felt sense“ (engl.). Durch das Gewahrsein im Hier und Jetzt, die Achtsamkeit in Bezug auf unsere Körperwahrnehmungen, können einzelne innere Empfindungen bewusst wahrgenommen und als ganzheitliche Erfahrung integriert werden. Diese Form der Selbstwahrnehmung kann das Verständnis und die Akzeptanz für sich selbst und für bestimmte Situationen in ein neues Licht rücken. So können Sie aus dem Hier und Jetzt heraus persönliche Grenzen, Bedürfnisse und wichtige Ressourcen genau wahrnehmen und kennenlernen und diese schließlich Stück für Stück in ihren Alltag integrieren.

Was ist eine Ressource?

Da wir in erster Linie ressourcierend arbeiten, werden wir uns Dingen oder Vorstellungen zuwenden, die für Sie mit Kraft und Stärke in Verbindung stehen und Sicherheit bedeuten.

In der Arbeit mit Somatic experiencing werden Sie mit Ihren persönlichen Ressourcen in Kontakt kommen und diese als stabilisierende Basis nutzen lernen.

Jede positive Erinnerung, jede Ihnen bekannte Person oder jedes Tier, jeder Ort, jede Handlung und jede gewonnene Fähigkeit, die auf den Körper und das Nervensystem beruhigend oder stabilisierend wirkt, kann hierbei eine Ressource darstellen.